Boboli und Bardini
Die Gärten „um’s Eck“
Wenn Sie rasch dem Trubel der Stadt entkommen wollen, ohne diese zu verlassen, genügt es auch, die Mauern des majestätischen Palazzo Pitti zu durchschreiten und in die berühmten Boboli-Gärten einzutreten. Die Boboli-Gärten bilden den historischen Stadtpark mit ca. 45.000 m². Dieser Park wird in Florenz als Museum betrachtet. Deshalb müssen Sie auch Eintritt bezahlen. Vielleicht etwas ungewöhnlich, aber es lohnt sich! Ihre Eintrittskarte eröffnet Ihnen nämlich die Möglichkeit, auch ein anderes kleines grünes Juwel zu besuchen: Und zwar den Bardini-Garten, von dessen Plateau aus Sie eine wunderschöne Aussicht auf Florenz genießen können.
Florenz ist am Fluß gebaut und damit römisch geprägt, denn Rom nutzte die Wasserwege. Doch Florenz ist auch von grünen Hügeln umgeben. Sie zeugen von der etruskischen Wiege der Stadt: Die Etrusker bauten ihre Städte gleich aus zwei Gründen auf den Hügeln: Zum Einen aus strategischen Gründen, zum Anderen, um von Überschwemmungen und hernach drohenden Sumpffieber geschützt zu bleiben. Das Weinanbaugebiet des Chianti liegt in unmittelbarer Nähe und lädt zur Verkostung. Auch der hohe Apennin, den die Florentiner gern zum Bergwandern besuchen, liegt nicht weit entfernt.
Die Natur war im Mittelalter noch viel präsenter als heute, wild und unbegradigt. Daher fühlten die Menschen zurück liegender Epochen kein besonderes Bedürfnis, die Natur in die Stadt zu holen. Eher die Stadt noch urbaner zu gestalten, quasi als menschlichen, rationalen Gegenentwurf zur ungezähmten Wildnis.
Die Florentiner Altstadt ist daher vorwiegend von mittelalterlicher Strenge geformt: Behauenes Gestein in vielen Stilbauten, hohen Häusern, Türmen und eng umbauten Gassen. Wer sich kaum abseits der hoch frequentierten Straßen begibt, könnte annehmen, dass es kaum einen einzigen grünen Fleck in der steinernen Stadt gibt.
Weit gefehlt! Tatsächlich brauchen Sie sich nur wenig von den belebten Straßen entfernen und schon riechen Sie den Duft blühender Gärten in der Luft. Sicher: Grüne Oasen in der Altstadt müssen Sie suchen. Und das Finden fällt nicht leicht, denn oft verstecken sich die Florentiner Gärten hinter privaten Mauern, das heißt von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Die blühende Stadt schützt halt ihre Pflanzen.
Silber und Kostüme
Wer in Florenz weilt, flaniert, das wußten schon die Römer. Sofern Sie also lieber im Freien spazieren möchten, können wir uns hier in den Gärten aufhalten. Anderenfalls können wir auch unsere Sammeleintrittskarte nutzen und die Zeit für die beiden weniger bekannten Museen widmen: Dabei handelt es sich hier um das Museo degli Argenti (dt.: das Silbermuseum)und um das Museo del Costume (dt.: das Kostümmuseum ), in welchen Werke höchster Qualität, nicht allein von Florentiner Handwerkern und Künstlern ausgestellt sind.
Im Silbermuseum können Sie vor allem Kameen, Schmuck und Edelsteine aus verschiedenen Sammlungen zu sehen bekommen, die zu einem Großteil aus dem Besitz der Familie Medici stammen. Diese Sammlungen sind in wahrlich monumentalen, mit vielen Fresken ausgemalten Sälen ausgestellt.
Das Kostümmuseum nimmt in der Museenlandschaft einen untypischen Platz ein, weil sich die verantwortlichen Leiter dieses Museums zu einem besonderen Schritt entschieden hatten: Die jeweiligen Sammlungen rotierend auszustellen, damit auch Teile bewundert werden können, die aus Platzgründen sonst unbesehen in den Lagern verbleiben würden. Es bleibt somit das einzige italienische Museum, welches chronologisch die Geschichte der Modewelt präsentiert. Und dies auch dank der Präsenz und Gabe von Bekleidung und entsprechendem Accessoire großartiger, nicht nur italienischer Modeschöpfer, Designer/-innen und Stilisten wie Valentino, Armani, Pucci, Missoni, Yves Saint Laurent.
Nicht nur die Museen, auch der Gartenrundgang nimmt indes etwas Zeit in Anspruch und es geht hier auch mal bergauf und bergab. Als ihr Tour Guide möchte ich Ihnen empfehlen, an entsprechendes Schuhwerk zu denken, damit Sie den Tag über bequem zu Fuß bleiben. Und so ganz unbeschwert die herrlichen Ausblicke genießen können. Bahnen Sie sich ihren Weg durchs Grüne, durch die Stille, die Stile und das Schöne.





